Schon seit vielen Jahren macht es sich das BZO zur Aufgabe, auch auf Vereinsebene präsent zu sein. Am besten geht das, wenn man sich eine Konzertbühne teilt. Und diese stand am 26. März 2022 in der Ötigheimer Pfarrkirche St. Michael, wo das dortige Mandolinen- und Gitarrenorchester sein Frühjahrskonzert veranstaltete.
BZO und MGO sind seit Jahrzehnten eng verbunden, wertvolle Stammspieler kamen und kommen aus diesem Verein. Und das auch heute noch zu Recht, hat doch sein Hauptorchester im Herbst 2021 den Deutschen Orchesterwettbewerb (DOW) klar für sich entschieden. Entsprechend glanzvoll legte dieses auch vor: Als Nachtrag zum Beethoven-Jahr gab es zunächst das Andante con variazioni WoO 44b des großen Klassikers, im Original für Mandoline und Klavier, und anschließend das Beethoven verpflichtete Pflichtwerk des DOW: Remember the Forgotten von Franziska Henke. Ein virtuoses Barock-Konzert für Sopraninoblockflöte von Antonio Vivaldi, gespielt von Katharina Loghin-Götz, schlug den Bogen zurück zur Alten Musik, bevor mit Music for Play von Claudio Mandonico ein ausgesprochen populäres Werk der jüngeren Zupforchester-Literatur das offizielle Programm beendete. Eine Zugabe wurde gefordert, eine Zugabe wurde gegeben: Mit Margariteñerias von Augusto Fermin entließ das „führungslose“ Orchester – Dirigent Alexander Becker hatte nur den Einsatz gegeben – sein Publikum in eine kleine Umbaupause.
Das BZO unter der Leitung von Jan-Paul Reinke nahm den folkloristischen Faden auf und begann den zweiten Teil mit den rustikalen Rumänischen Volkstänzen von Béla Bartók nach Melodien aus Siebenbürgen, bevor es sich mit den Impressioni orientalieinem der Gründerväter unseres Genres zuwandte: Raffaele Calace. Der Instrumentenbauer aus Neapel hatte alles, was in seiner Macht stand, für die Verbreitung der Mandoline getan, auch komponiert. Zum Abschluss erklang dann noch die dramatische zehnte Streichersinfonie von Felix Mendelssohn, geschrieben im zarten Alter von ca. 13 Jahren. Und auch das BZO wurde nicht ohne Zugabe von der Bühne gelassen: Aus aktuellem Anlass spielte es ein ukrainisches Volkslied – Tschom, tschom ne prijischow (Warum, warum bist Du nicht gekommen).
Anschließend trafen sich die beiden Orchester noch in der benachbarten Alten Schule, stärkten sich und die alten Bande und ließen damit einen rundum gelungenen Abend auch abseits der Bühne gemeinsam ausklingen.
Christopher Grafschmidt
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