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Schwungvolles Doppelkonzert auf der anderen Uferseite des Rheins

- Das BZO zu Gast bei der Société des Mandolinistes et Guitaristes d’Illkirch-Graffenstaden -

Am Wochenende vom 8. zum 9. Februar traf sich das Badische Zupforchester (BZO) zur intensiven Probe mit dem neuen Dirigenten Jan-Paul Reinke. Es war die zweite gemeinsame Arbeitsphase unter seiner Leitung. Jedes Jahr finden sich die rund 25 bis 30 Musiker projektweise an wechselnden Orten zusammen und stellen ein anspruchsvolles Konzertprogramm auf die Beine. Die Februarprobe startete am Samstagmorgen im schönen Oberkirch in der Ortenau bei herrlicher Aussicht über die nahegelegenen Weinberge und mit guter Laune der Musiker. Es galt nicht nur die anspruchsvollen Stücke des letzten Treffens zu verbessern, sondern sich auch auf das am Sonntagnachmittag stattfindende Konzert vorzubereiten. Den Beginn der Probe startete der Dirigent mit besonderem Bezug zu Mannheim mit dem eingängigen Werk von Carl Stamitz. Auch der Komponist ist kein Unbekannter in der Quadratestadt, sein frühklassisches Orchesterquartett C-Dur op.14 Nr.1 bietet schwungvolle Melodien mit Ohrwurmcharakter. Den Spielern fordert das Werk präzises Spielen durch genaue und schnelle Spieltechnik ab. Richtig lebendig wird das Werk aber erst, wenn die dynamischen Abstufungen genau eingehalten werden und so jede zum Tagen kommende Stimme auch hervortreten kann.

Das zweite Werk,„Impressioni orientali“des italienischen Komponisten und Mandolinisten Raffaele Calace, eröffnet ganz neue Herausforderungen. Die Originalkomposition für Zupforchester entführt den Zuhörer in die klangliche Welt des Nahen Ostens, dem Orchester bietet es die Möglichkeit, durch solistische Passagen die klanglichen Varianten und virtuose Brillanz der Instrumente zu zeigen.

Die größte Aufmerksamkeit jedoch nahm bei Spielern und Dirigent das Werk von Hans Gál ein. Der österreichisch-britische Komponist war ein Verehrer von Brahms und schrieb ebenfalls Originalkompositionen für Mandolinenorchester. Die vier Sätze sind für den Zuhörer vor allem sehr abwechslungsreich. Den Musikern verlangt das Werk hauptsächlich Konzentration ab, das Resultat ist es aber wert.

Beschlossen wurde die Probe am Samstag mit einem Durchlauf der Werke für das Konzert am Sonntag. Der noch junge Abend endete aber wie immer erst mit einer großen, lustigen und unterhaltsamen Runde der BZO’ler bei knusprigen Snacks und schmackhaften Getränken.

Sonntagmorgens wurde die gemeinsame Zeit genutzt, um den letzten Feinschliff vorzunehmen. Jan-Paul Reinke legte erneut Wert auf exaktes Zusammenspiel und merzte letzte Unstimmigkeiten aus. Danach packten alle die Koffer und fuhren über die Grenze nach Frankreich. In der Kirche von Ostwald fand die Anspielprobe am Konzertort statt. Bereits hierzu wurde man herzlich von den Gastgebern und Freunden in Empfang genommen. Der hallreiche Klang der Kirche war im Vergleich zum Probenraum zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber nicht minderwertig. Bei Kaffee und Kuchen von den Gastgebern konnten sich die Spieler des BZO etwas ausruhen und auf das Konzert einstimmen.

Die Société des Mandolinistes et Guitaristes d’Illkirch-Graffenstaden eröffnete pünktlich um 17 Uhr den ersten Konzertteil und bot den zahlreichen Zuhörern eine abwechslungsreiche und stimmungsvolle erste Konzerthälfte. Den zweiten Teil beschloss das BZO. Christopher Grafschmidt führte zwischen den Stücken auf Französisch durchs Programm, was bei den Zuhörern auf Anklang stieß. Mit dem anspruchsvollen 1. Satz der Sinfonietta A-Dur von Gál und den „Impressioni orientali“ von Calace konnte das BZO die Zuhörer beeindrucken. Geradezu rasant und schwungvoll endete die zweite Konzerthälfte mit Carl Stamitz’ dreisätzigem Orchesterquartett. Nach einer Zugabe und unter langem Applaus endete das gelungene Doppelkonzert und Debüt von Jan-Paul Reinke mit dem BZO in der festlichen französischen Kirche.

Trotz der stürmischen „Sabine“ trafen sich fast alle Spieler des Abends zum gemeinsamen Abendessen und geselligen Beisammensein. Dank der hervorragenden Planung und herzlichen Einladung unserer französischen Gastgeber war das Doppelkonzert ein voller Erfolg. Sicher wird es nicht das letzte Konzert dieser Art gewesen sein.


Marianne Gisy



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