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Konzertreise 2025 - Endlich mal wieder nach Spanien

Nach 10 Jahren Abstinenz war das BZO in diesem September wieder in Logroño und zum ersten Mal in Albi in Südfrankreich.

Am Donnerstag, dem 4. September 2025, begann die Fahrt um 17.30 Uhr in Maximiliansau mit Trischan-Reisen. Nach weiteren Halten in Ötigheim und bei Freiburg war das Orchester komplett. Die Fahrt war ruhig und angenehm, und dank nur kurzer Pausen waren wir schon kurz nach 12 Uhr am Freitag in Logroño und konnten im Hotel Murrieta einchecken. Bis etwa 16 Uhr hatten wir Zeit, uns einzurichten, auszuruhen oder schon mal der „Fressgasse“ Calle de Laurel einen Besuch abzustatten, um uns ein paar Tapas zu gönnen.

Von 16.30 bis 19.30 war eine Probe im Conservatorio Profesional de Musica Eliseo Pinedo angesetzt, das nur wenige Gehminuten vom Hotel entfernt war. Die intensive Probe wurde z.T. bereits von Carlos Blanco Ruiz, dem Dirigenten von La Orden de la Terraza geleitet, da wir bei den gemeinsamen Konzerten Teile des Programms gemeinsam aufführen wollten.

Abends haben wir in kleinen Grüppchen die Calle de Laurel und die Calle San Agustin besucht, wo es in zahlreichen Bars ein leckeres und vielfältiges Angebot an Tapas gibt.

Am nächsten Morgen wurde der Bus mit Instrumenten und Konzertkleidung beladen. Wir machten jedoch einen Spaziergang zur Bodega Viña Ijalba, wo wir einer ausführlichen Führung lauschen durften und uns Rebsorten, Anbaubedingungen, Verarbeitung der Trauben usw. erklärt wurden. Abschließend bekamen wir drei Weine vorgestellt. Zum Glück gab es auch ausreichend Manchego und Chorizo und für diejenigen, die keinen Wein kosten wollten, Apfelsaft. Bis sich dann das Orchester mit Wein und Olivenöl eingedeckt hatte, verging nochmals eine gute Weile. Aber schließlich ging es mit dem Bus weiter nach Laguardia, wo uns in einer kurzweiligen Führung das mittelalterliche Städtchen gezeigt und auch einiges über seine Geschichte erzählt wurde. Das Mittagessen war im Restaurant „Biazteri“ vorbestellt. Die verschiedenen Vorspeisen waren ausgesprochen lecker und zumindest die Verfasserin wäre danach eigentlich schon satt gewesen. Dann aber kam der Hauptgang, der – fast egal, was man gewählt hatte – so mächtig war, dass man eine Familie davon satt bekommen hätte. Ein Dessert gab es selbstverständlich auch noch. Anschließend wäre unbedingt eine längere Siesta notwendig gewesen, aber die Busfahrt nach Najera war kurz, unter den gegebenen Umständen zu kurz. Im Teatro Cine DOGA konnten wir dann erstmals mit dem Orchester La Orden de la Terraza zusammen proben, was von Anfang an sehr gut harmoniert hat, auch wenn es ein bisschen eng war auf der Bühne.

Das Konzert war erfolgreich, beide Orchester haben ein sehr abwechslungsreiches Programm geboten, das die recht zahlreichen Zuhörer entsprechend gewürdigt haben.

Programm des BZO: Kurt Schwaen, Abendmusik; Walter Kretschmar, Reisebilder aus Italien; Niels Gade, aus Noveletten F-Dur op. 53: IV Allegro vivace; Gustav Holst, St. Paul’s Suite.

La Orden de la Terrazza: Sofia Sánchez Messier, Rueda Dorada; Ricardo Sandoval, Hay sol en la terraza; José M. Exposito, A LOT of music for a celebration.

Gemeinsame Stücke: Christopher Grafschmidt, Trancefusion (mit Cajón); Pietro Mascagni, Intermezzo sinfonico; Dimitri Schostakovic, Vals Nr. 2.

Star des Abends war auf jeden Fall David Blanco Pérez, der die Cajón bei Trancefusion hervorragend gespielt hat. Er begleitete auch andere Werke mit Schlagwerk.

Anschließend gab es ein gemeinsames Abendessen mit lebhaften Gesprächen.

Am Sonntag, dem 7. September, starteten wir am frühen Morgen nach Burgos. In den engen und zugeparkten Gässchen in der Nähe der Kathedrale blieb der Bus in einer Einbahnstraße stecken. Bewundernswert war die Gelassenheit der Busfahrer, die keinen Zweifel aufkommen ließen, auch dieses Problem zu lösen. Es brauchte dann allerdings schon die Polizei, um den Bus aus seiner kniffligen Lage wieder zu befreien. Einmal mehr erwies es sich als großen Vorteil, mit unserem Gitarristen Augusto einen Muttersprachler mit an Bord zu haben. In Burgos haben wir uns vor allem die beeindruckende Kathedrale angesehen.

Abends fand das zweite Konzert statt, diesmal in Logroño selbst, im Circulo Logroñés. Auch dieses Konzert war gut besucht und stellte gegenüber dem vom Vorabend, nicht nur was die Musikalität angeht, eine Steigerung dar. Es war ein großes Vergnügen, in diesem ehemaligen Ballsaal zu spielen.

Am nächsten Tag ging es dann über die Grenze nach Albi – mit einem ausgedehnten Zwischenstopp in San Sebastian. Wegen des leichten Nieselregens trauten sich nur wenige an den Strand und ins Meer, obwohl das Wasser ganz herrlich war. Die meisten genossen noch einmal die Vielfalt der spanischen Tapas. Der Abend in Albi stand zur freien Verfügung und wurde von einigen auch zu einer ersten Erkundung der Altstadt genutzt. Die mächtige Kathedrale hat nachts eine besondere Wirkung, außerdem gab es in ihrem Schatten eine anheimelnde Bar mit Plätzen im Freien zu entdecken.

Am Dienstag, dem 9. September, durften wir ein bisschen länger schlafen, denn die Führung um und in der Kathedrale St. Cécile begann erst um 10 Uhr. Die historischen Hintergründe waren uns von Frank (Mandoline, seines Zeichens Historiker) schon während der Busfahrt erläutert worden. Auch unsere Reiseführerin ging auf die spannende Geschichte der Katharer ein. Der Bau der Kathedrale lässt sich durchaus als Machtdemonstration der katholischen Kirche verstehen. 40 Meter ragen die Ziegelmauern in die Höhe. Besonders ist auch, dass die Kirche einschiffig ist. Im Inneren wirkt sie viel weniger trutzig: 18.000 m² Fläche sind bemalt, Seitenkapellen lockern die Wände auf und reich verziertes Chorgestühl teilt die Kirche in zwei Hälften.

Das Konzert fand abends in dem etwas südlich von Albi gelegenen Städtchen Lombers statt. Die Église Saint Martin hatte so viel Hall, dass wir den 4. Satz aus den Noveletten von Gade etwas langsamer spielen mussten. Die Kirche war zum Konzert gut gefüllt, da zahlreiche Musiker der Mandolinenorchester von Albi und Toulouse gekommen waren, die teilweise mehr als 1 Stunde Anfahrtszeit hatten! Durch das Programm führte Christopher Grafschmidt polyglott und souverän, wie schon in den vorangegangenen Konzerten. Bei der zweiten Zugabe, als wir noch einmal den Walzer von Schostakovic spielten, sang das Publikum mit und auch der ein oder andere im Orchester. Unser Dirigent Jan-Paul Reinke war danach überzeugt, dass wir an diesem Abend ein paar Menschen glücklich gemacht hatten. Anschließend waren wir zu Gast bei Jean-Louis Llop, wo die Mitglieder des Orchesters von Albi ein reichhaltiges und sehr leckeres Abendessen vorbereitet hatten.

Es war eine rundum gelungene Reise. Vermisst haben wir Resti Barrios († 2015), der uns bei früheren Reisen nach Logroño so unglaublich unterhaltsam und kenntnisreich durch die Region begleitete.

Die Reise hatte einen langen Vorlauf, denn die ersten Kontakte zu den Dirigenten der gastgebenden Orchester nahm unser Organisator Gerhard Wetzel bereits im Oktober 2023 auf. Mit viel Herzblut hat er die Planungen weiter betrieben, wofür wir ihm sehr danken!

Es gibt weiteren Ermöglichern zu danken: Zunächst Carlos Blanco Ruiz, der uns nach Logroño eingeladen und die Konzerte in Najera und Logroño organisiert hat; Raphaël Rein, dem Dirigenten des Orchesters in Albi, der den Kontakt zu diesem Orchester vermittelt hat und leider nicht dabei sein konnte; der Präsidentin des Orchesters von


Albi Éliane Maurel und Jean-Louis Llop, deren Gastfreundschaft wir in Albi genießen durften; Véronique Bettig, die Gerhard in der Vorbereitung beistand und uns in Albi den ganzen Tag begleitet hat; unseren coolen Busfahrern Marco und Jürgen Trischan, die immer gut gelaunt und nie aus der Ruhe zu bringen waren, sodass wir uns vollkommen sicher fühlen konnten; unserem großartigen Dirigenten Jan- Paul Reinke; allen, die in irgendeiner Weise an der Vorbereitung oder Durchführung beteiligt waren; dem Goethe-Institut für die finanzielle Unterstützung und schließlich dem Orchester, das ja ein „toller Haufen“ ist, um einen Mitspieler zu zitieren.


Diemut Zittel



© Andreas Kreuzer


 
 
 

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