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Konzert im Musikpavillon in Freiburg am 09.08.2020

Kann man bei über 30° ein Konzert geben? Im Freien? In der Corona-Zeit? Das BZO kann! Nachdem im Frühsommer alles abgesagt worden war, fand sich das Orchester dank des unermüdlichen Einsatzes von Gerhard Wetzel und der spontanen Bereitschaft sowohl von Jan-Paul Reinke, unserem Dirigenten, als auch einer großen Anzahl Spieler und Spielerinnen (bis auf die Gitarren fast vollzählig!) an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden zusammen, um ein Konzert vorzubereiten und zu geben. Das Konzert fand im Musikpavillon des Freiburger Stadtgartens statt. Christopher Grafschmidt hatte für diese Gelegenheit eigens ein neues abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, das auch dem ungewöhnlichen Rahmen Rechnung trug.

Den Beginn machte das Orchesterquartett C-Dur von Carl Stamitz. Dieser war ein Vertreter der Mannheimer Schule, eine Vorläuferin der Klassik. Das Orchester brachte die typischen und für die damalige Zeit unerhörten klanglichen Effekte wie die Mannheimer Rakete und sehr starke Kontraste dynamisch zur Geltung. Antonio Vivaldis Doppelkonzert A-Dur, ursprünglich für Violine und Violoncello, mit zwei rasanten Ecksätzen und einem verspielt-improvisatorischen langsamen Mittelsatz, wurde virtuos und einfühlsam dargeboten von Sonja Wiedemer (Mandoline) und Christian Wernicke (Gitarre). Die Impressioni orientali von Raffaele Calace, ein Originalwerk im romantischen Stil des wichtigsten Mandolinenkomponisten an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert leitete zu eher populärer Musik über. Es folgte ein Auszug aus Die lustige Witwe von Franz Lehar – abwechslungsreich und schwungvoll, das Vilja-Lied ausdrucksstark und sehr beweglich vorgetragen von Kim Gadewoltz. Eine sehr agogisch gespielte Polka des „Walzerkönigs“ Johann Srauß durfte nicht fehlen. Das letzte Drittel des Konzertprogramms war dann der lateinamerikanischen Musik gewidmet. Zunächst von Emilio M. Padrón Joropo No. 1. Joropo ist der Name eines populären venezolanischen Tanzes, sehr lebhaft und rhythmisch prägnant. Hier wurde das Orchester vom Komponisten auf einer Cuatro begleitet. Die Cuatro ist eine in Venezuela sehr beliebte viersaitige Gitarre. Beeindruckend war die ausgedehnte Solokadenz auf der Cuatro von Emilio M. Pádron.

Eine sehr bewegende Komposition steuerte Christopher Grafschmidt bei: Muerte de un amigo, eine melancholische Hommage an einen engen Freund des Orchesters aus Spanien für Orchester, Sopran und Cuatro.

Der Abschluss war dann wieder fröhlich und schwungvoll mit Mambo No. 5 von Dámaso Pérez Prado, dem „König des Mambo“. Zu diesem kubanischen Tanz passte dann auch das heiße Wetter.

Trotz der Hitze haben sowohl die Proben als auch das Konzert viel Spaß gemacht, nicht zuletzt weil unser Dirigent Jan-Paul Reinke das Orchester mit viel Humor ganz wunderbar leitet und musikalisch intensiv mit uns arbeitet. Endlich mal wieder gemeinsam musizieren dürfen!

Abstand halten ist kein Problem, wenn der Probenraum groß genug ist und für die Abstände auf der Bühne hatten wir sogar ein polizeiliches „Passt so!“ Mit diesem Konzert konnten wir auch ein Publikum erreichen, das nicht in den weiteren Kreis der Zupfer-Szene gehört, da der Freiburger Stadtgarten sonntagsvormittags sehr belebt ist und wir so etliche zufällige Zuhörer und Zuhörerinnen hatten – neben unseren treuen Fans. Fazit: unbedingt wiederholenswert!


Diemut Zittel



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