Manche Mitglieder des Orchesters reisen seit 30 Jahren immer mal wieder zum Festival nach Logroño, für manche Mitspieler war es der erste Besuch dort. Aber für alle gilt: Es war eine wunderbare Konzertreise.
Eingeladen waren wir von der Sociedad musical de pulso y pua Esmeralda, die seit 18 Jahren das Festival Internacional de Instrumentos Populares organisiert. Im Gegensatz zu früheren Jahren findet leider kaum noch eine Begegnung verschiedener Orchester statt, das Festival versteht sich eher als Konzertreise für verschiedene Orchester. Immerhin fand in El Redal ein Treffen mit den „Flores de los Urales“ (einer Tanzgruppe aus Jekaterinenburg) statt. Das gemeinsame Mittagessen wurde von Gonzalo López Domínguez, dem Präsidenten der Sociedad Esmeralda, persönlich und einigen Helferinnen zubereitet. Die russischen Jugendlichen tanzten für uns und das BZO spielte einige Stücke aus seinem Konzertprogramm. Resti Barrio Pérez, der seit 30 Jahren mit großem Elan die Konzerte und alles, was drum herum notwendig und wünschenswert ist, organisiert, begleitete uns vier Tage lang auf unseren Fahrten durch die Rioja und vermittelte uns in seinen Erzählungen viel über Landschaft, Menschen, Geschichte und Weinbau. Nicht nur die Konzerte hielt er in Ton und Bild fest.
Das erste Konzert fand in Agoncillo statt: Ein nagelneuer, kleiner Saal mit winziger Bühne – wir waren froh, dass wir nur mit relativ wenigen Spielern unterwegs waren. Das Publikum erschien aber überraschend zahlreich und hat sich sofort von der Musik gefangen nehmen lassen.
Das zweite Konzert fand mittags in der Kirche von Torecilla en Cameros statt: ein nicht allzu großer, aber hoher Raum, in dem trotz des Halls die musikalischen Linien und Strukturen klar erkennbar blieben. Das dritte Konzert in Santo Domingo de la Calzada war für das Orchester eine Herausforderung. Es fand im Teatro Avenida statt. Der Klang war außerordentlich spröde und während des Konzertes spielten wir gegen eine schwarze Wand, denn vom Publikum, das eher verhalten reagierte, war nichts zu sehen. Umso mehr Vergnügen hat dann das vierte und letzte Konzert in Haro gemacht. Diesmal im Freien, im Hof des Teatro Bréton. Die Akkustik war hier eigentlich sehr gut, allerdings waren die Verkehrsgeräusche mitunter recht laut, auch wenn die Straße unmittelbar vor dem Theater zumindest zeitweise für Autos gesperrt war. Bei diesem Konzert hatten wir mit Abstand das meiste Publikum.
Das Konzertprogramm (siehe unten) hatte einen Schwerpunkt auf Werken von Christopher Grafschmidt, auch weil im Februar kommenden Jahres eine weitere CD mit seinen Werken aufgenommen wird. Ich als Nicht-Profimusikerin kann nur sagen, dass mir Proben und Konzerte sehr viel Spaß gemacht haben, dass das Programm Spiellaune gemacht hat, und beides nicht zuletzt, weil unser Dirigent Christian Wernicke das Orchester ganz wunderbar leitet und musikalisch großartig mit uns arbeitet.
Zu einer Konzertreise gehört natürlich auch das Essen. Nach den Konzerten waren wir jeweils in einem Restaurant zu einem Menü eingeladen. Zu den kulinarischen Höhepunkten zählt aber ganz sicher der Besuch der Calle del Laurel in Logroño, wo sich eine Bar an die andere reiht und eine große Vielfalt leckerster Tapas angeboten wird.
Bei den Besuchen verschiedener Bodegas und des sehr ansprechend und anschaulich präsentierenden Weinmuseums Vivanco in Briones haben wir viel über die Geschichte des Weines und seinen Anbau gelernt.
Ganz wunderbar organisiert hat unsere Reise Gerhard Wetzel im ständigen Austausch mit Resti Barrio Pérez, so dass vor Ort alles völlig reibungslos lief. Und auch die Busfahrer haben, das sollte man nicht unterschätzen, zur entspannten Atmosphäre beigetragen. Alles in allem also: eine sehr gelungene Reise!
Diemut Zittel
Comments